03 – Als die Römer frech geworden…

Der Limes bei der Saalburg

Vom bekanntesten Römerkastell Deutschlands aus erkunden wir ein längeres Stück des Limes, bevor wir „über Berg und Tal“ ein Ausflugslokal erreichen, von dessen Terrasse sich bei „Handkäs‘ und Mussick“ die prächtige Aussicht genießen läßt.

2 Einkehrmöglichkeiten unterwegs. Detaillierte Wegbeschreibung, Karte, Höhenprofil und Hintergrundinfos im Buch .

Foto: freda

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Saalburg

Die Saalburg war das für den Hochtaunus-Limes zuständige Hauptkastell. Seine Geschichte begann gleich zu Beginn des Limesbaus um 83 n. Chr. und hielt dann Schritt mit dessen vier Ausbaustufen: Als permanetes Truppenlager zur Sperrung des Saalburgpasses wurden zunächst zwei kleinere Erdschanzen angelegt, deren Reste noch heute 70 m östlich der Saalburg zu erkennen sind (Anfang Tour 4 ). Schon um 90 n. Chr. richtete man sich dann aber auf Dauer in einem kleinen Holzkastell (80 x 84 m) ein, das wohl für einen Numerus angelegt war (150 Mann). Es lag ungefähr in der Mitte des späteren Steinkastells (147 x 221 m) und wurde bei dessen Anlage um 135 nach Aufrichtung der Mauern eingeebnet, als eine Kohorte (500 Mann) auf den Saalburgpaß verlegt wurde. Im friedlichen 2. Jahrhundert entstand neben der Saalburg ein Kastelldorf, das nach dem katastrophalen Alamanneneinfall von 233 nicht wieder aufgebaut wurde. In ihrer Blütezeit dürfte die Saalburg mit Dorf bis zu 2.000 Einwohner gehabt haben! Der Niedergang der rechtsrheinischen Besitzungen war nicht aufzuhalten, spätestens 260 gaben die Römer mit dem Limes auch die Saalburg auf.

Was wir heute sehen, ist das einzige vollständig wiederaufgebaute Kastell am gesamten Limes. Überdauert hatten die Zeitläufte nur Grundmauern. Die aufwendige Rekonstruktion veranlasste 1897 Kaiser Wilhelm II., der schon als Knabe bei den Bad Homburger Sommerfrischen der Familie von den Ausgrabungen des Römerkastells fasziniert war, die seit etwa 1870 systematisch betrieben wurden. Sein Verdienst war die Forderung eines möglichst originalgetreuen Wiederaufbaus. Es wurden daher ähnliche, aber besser erhaltene Kastelle zum Vergleich herangezogen (insbesondere Lambaesis, Algerien), so daß die Annäherung an das Original ein hohes Maß an Wahrscheinlichkeit erlangt haben dürfte – auf dem Stand des damaligen Wissens. Heute weiß man, daß die Außenmauern der Römerkastelle leuchtend weiß verputzt waren mit roten Linien entlang der Mauerfugen (Beispiel an Südostecke). Außerdem war das Innere nicht so weitläufig, sondern mit Holzbaracken dicht bebaut.

Römerkastell Saalburg informative Seite des Saalburgmuseums; Limes | Jupitersäule

Taunus-Wetterau-Limes – großartige Seite mit vielen Abbildungen, die das einstige Leben am Limes anschaulich machen.

Im Saalburg-Museum kann man zahlreiche Grabungsfunde betrachten, die einen schönen Einblick in die Gebrauchsgegenstände der Zeit geben, daneben u.a. rekonstuierte Wehrtechnik (Katapulte mit Seilfedern). Vor dem Kastell liegen die Grundmauern der Badeanstalt und des benachbarten Gästehauses.

Eine Antwort

  1. Sehr schöner Artikel! :-)

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