10 – Bei Kronberg ist’s schön

Kastanien & Kastelle im Vordertaunus

Am Südosthang des Vordertaunus wurde nicht nur die sonnenhungrige Eßkastanie heimisch, auch die Landschaftsmaler zog es ins malerische Kronberg und seine aussichtenreiche Umgebung, die auch Wiege des heimischen Obstbaus war.

Neues zum alten Kronberger Judenfriedhof

3 Einkehrmöglichkeiten unterwegs. Detaillierte Wegbeschreibung, Karte, Höhenprofil und Hintergrundinfos im Buch .

„Blick von Cronberg über die Mainebene“ (Alfred Schönberger, * 1845)

Zum Abschluß dieser Wanderung lernen wir mit Schloß Friedrichshof (heute Schloßhotel) auch den Witwensitz der Kaiserin Friedrich kennen, Mutter Wilhelm II. und Tochter Queen Victorias. Kronberg war für die talentierte Malerin ein idealer Platz, um ihr Hobby zu pflegen, gab es hier doch neben und wegen der malerischen Landschaft auch eine sehr lebendige Malerkolonie, zu der „die hohe Frau“ auch Beziehungen unterhielt. Nach ihr ist wurde auch der zum Bahnhof führende Stadtpark im Jahre 2001 in Victoriapark umbenannt.

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Kaiserin Friedrich (1840-1901) & Schloß Friedrichshof

Ein „goldenes Zeitalter“ hatten sich die Deutschen von Kaiser Friedrich III. versprochen, der aber nach nur 99 Tagen Regentschaft im Juni 1888 starb. Mit seinem Sohn Wilhelm II. brach eine andersgeartete „große“ Zeit an. Daß sie böse enden würde, ahnte damals noch kaum jemand – außer vielleicht seine Mutter Victoria. Diese letzte mahnende Stimme aus Berlin fortzuekeln, gehörte denn auch zu den ersten „Amtshandlungen“ des jungen Kaisers…

Die älteste Tochter der Queen Victoria wählte Kronberg als Witwensitz – weit weg von Berlin, doch nahe bei Bad Homburg, wo Wilhelm mit der Familie sommers kurte (Tour 1). Kronberg hatte auch den Vorzug, daß es hier eine lebendige Malerkolonie gab, denn „Vicky“ war eine ganz begabte Künstlerin. Am Taunusrand baute sie „Friedrich´s Hof“ und nannte sich fortan die „Kaiserin Friedrich“.

Ihr Mann war bis zu seiner Thronbesteigung Kurator der preußischen Museen gewesen. Das seinem Gedenken gewidmete Schloß sollte ein Gesamtkunstwerk aus Architektur, Innenräumen und den gemeinsam angelegten Kunstsammlungen sein, in dem sowohl Epochen als auch regionale Stilrichtungen in einer Art illustrierten, nacherlebbaren europäischen Kunstgeschichte vorgestellt wurden.

Das “ museumspädagogischem Programm“ zeigt sich im Außenbau an der Verquickung verschiedener Stilformen unter einem spitzgiebligen „deutschen“ Dach: Von der italienischen Renaissance bis zum hessischen Fachwerk reicht die Pallette – nicht zu vergessen die englische Tudor-Gotik als Reverenz an die Heimat der Bauherrin. Ein sorgfältig ausgewogenes Spiel der Dekorationsformen schweißt dabei im Spiel mit „latenten Symmetrien“ trotz scheinbar unregelmäßiger Fensteranordnungen den Schloßbau zu einem homogenen Ganzen zusammen. Seit 1954 ist Schloß Friedrichshof Nobelhotel mit Golfplatz im Park.